Am 26. Oktober 2022 kamen im Festsaal der Flora Köln über 100 Vertreter:Innen regionaler Unternehmen, der Wissenschaft und zivilgesellschaftlicher Institutionen zusammen, um den Auftakt für das Transformationsnetzwerk TrendAuto2030plus mitzugestalten.
Nach der Begrüßung und Einleitung durch den Moderator Tom Hegermann wandte sich Mona Neubaur, Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen mit einem Grußwort an das Publikum. Frau Neubaur betonte die Notwendigkeit von Kooperationen in Form regionaler Transformationsnetzwerke, um den wachsenden Herausforderungen für den Produktionsstandort Nordrhein-Westfalen gemeinsam begegnen zu können.
Hanno Kempermann, Geschäftsführer der IW Consult GmbH verschaffte dem Publikum einen Überblick der derzeitigen und zukünftigen Problemfelder der Automobil- und Zulieferindustrie in NRW. Nur schwer erfüllbare Flächenbedarfe der Industrie sowie Abwanderungs- und Zuwanderungserscheinungen zwischen Teilregionen NRWs waren hier wesentliche Punkte. Ebenso arbeitete Herr Kempermann den Wert von Kooperationen heraus: So zeige sich, dass Partnerschaften zwischen Forschungseinrichtungen und Unternehmen in der Regel einen größeren ökonomischen Erfolg für das beteiligte Unternehmen bedeuteten. Jedoch hätten besonders kleine und mittelständische Unternehmen noch zu wenig Zugang und Kapazitäten für derartige Formen der strategischen Zusammenarbeit. Das Transformationsnetzwerk TrendAuto2030plus könne diesbezüglich in seinen vier Handlungsfeldern Strategie, Qualifizierung, Geschäftsmodelle und Technologie Abhilfe schaffen.
Panagiotis Kalandranis, Innovations- & Transformationsmanager bei der Ford-Werke GmbH gab stellvertretend für Rene Wolf, Geschäftsführer für Fertigung der Ford-Werke GmbH und Director Manufacturing Vehicle Operations bei Ford of Europe, Einblicke in die Transformationsbemühungen beim größten Automobilhersteller der Region. Begleitend zu Veränderungen in Produktion, Aufbau und baulicher Struktur des Werkes würde entlang der Dimensionen Digitalisierung, Arbeitsorganisation und Qualifikation auch eine kulturelle Transformation auf Führungs- und Belegschaftsebene in Gang gesetzt werden.
Prof. Dr. Christoph Haag gab vor der Mittagspause und der anschließenden Arbeit in den gebotenen Workshops einen Überblick über die Zielvorhaben des Netzwerks mitsamt dessen regionaler Zusammensetzung. Die Auswertung der vorangegangenen Umfrage wurde präsentiert. Dabei zeigt sich besonderes Interesse an den Themen „Digitalisierung und Industrie 4.0“ sowie „Kreislaufwirtschaft und Dekarbonisierung“. Auch Impulse zu neuen Antriebskonzepten und Energieträgern waren den befragten Unternehmen wichtig ebenso wie die Stabilisierung der Lieferketten angesichts der Verwerfungen auf dem globalen Markt. Nach Meinung der befragten Unternehmen kann das Netzwerk TrendAuto2030plus besonders durch eine wissensvermittelnde Funktion helfen, die Transformation in der Automobilregion voranzubringen.
Im Anschluss an die Mittagspause boten alle Arbeitskreise des Netzwerks in drei Workshop-Runden den Teilnehmer:Innen eine erste Gelegenheit des Austausches und der gemeinsamen Klärung von Bedarfen und Zielvorstellungen.
Prof. Dr. Günther Schuh machte während seines Vortrags bewusst, dass sich innerhalb der Automobilproduktion in Zukunft ein Paradigmenwechsel vollziehen müsse. Entscheidend sei nun, dass sämtliche verfügbaren Potenziale genutzt würden, um die hiesigen Unternehmen auf die nächste Stufe der Produktion zu bringen. Eine möglichst lange und nachhaltige Produktlebensdauer müsse erreicht werden. Modulares Design sowie Re-Assembly als Geschäftsmodell stellten eine Antwort auf die Ressourcenknappheit und die Herausforderungen des Klimawandels dar.
Die Danksagung an alle Beteiligten und ein Mut machender Ausblick von Projektleiter Prof. Dr. Haag auf die anstehenden Netzwerkaktivitäten brachten einen gelungenen und motivierenden Tag in der Flora Köln zum Abschluss.